Angel of the North
1. Tag: Anreise und Fährüberfahrt
Nach drei Jahren Warten ist es endlich soweit.: am 24. Juni um 10.00 Uhr starten wir von Mülheim aus in Richtung Amsterdam. Das Motto der diesjährigen Fahrt lautet:
Vom Mittelalter zur Industrialisierung – ein Spannungsfeld im Norden Englands.
Alle 32 Reisenden sind pünktlich und gegen 13.30 sind wir am Fährhafen Ijmuiden bei Amsterdam angelangt. Wir können problemlos einchecken . Diesmal brauchen wir allerdings Reisepässe, aber ansonsten ist alles sehr entspannt. Auf der Fähre werden noch die üblichen Formalitäten geregelt wie: Kabinenbegehung, Abendessen- und Frühstückszeiten festlegen und Treffpunkte ausmachen. Nach dem Einchecken bleibt genug Zeit für ein Getränk in der Sky-Bar, bevor es zum vorzüglichen Abendbuffet geht. Der Abend endet für die meisten in der Columbus Bar. Es folgt eine ruhige Nacht in unseren Kabinen.
2. Tag: Newcastle und Alnwick
Das Frühstück ist um 7.00 Uhr , dann geruhsames Packen und um 9.20 Uhr Ortszeit kommen wir in North Shields bei Newcastle an. Von hier aus ist es mit dem Bus nur eine Viertelstunde nach Gateshead, der Stadt, die gegenüber Newcastle upon Tyne liegt. Wir lassen uns hier genug Zeit, um am Tyne entlang zu gehen, die historischen Brücken zu bewundern und die Öffnung der Millenium Bridge um 12.00 zu beobachten. Alte und neue Ingenieurskunst in Reinkultur .
Um 12.30 geht es weiter zur „Northumberlandia“, einem Stück Industriekultur, wo uns Nigel Davison schon erwartet. Nach einer Stunde walk auf dieser ehemaligen Braunkohlenhalde , die zu einer Landschaftsskulptur bearbeitet wurde, fahren wir nach Alnwick , wo wir im Hotel `White Swan“ drei Nächte bleiben werden. Das Hotel ist voller Bilder des Oceandampfers „Olympic“, dem Schwesternschiff der „Titanic“. Der Speiseraum ist teilweise ausgestattet mit dem Mobiliar und der Täfelung des havarierten Schiffes. Der Tag endet nach einem guten Abendessen mit einem Pub Besuch.
3. Tag: Alnwick Castle and Gardens
Dieser Tag gehört der zweitgrößten Schlossanlage Großbritanniens, einem riesigen mittelalterlichen Bau, der Kulisse zahlreicher Verfilmungen war, von „Robin Hood“ bis „Harry Potter“ . Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und bekommen jeweils eine Führung durch die Anlage und die state rooms.
Beeindruckend ist nicht nur die Größe des Schlosses mit seinen Kunstschätzen, sondern auch der das Schloss umgebende Park, der von dem berühmten Landschaftsgärtner Lancelot Brown im 18. Jahrhundert geplant wurde. Nach dem Schlossbesuch konnte jede/r nach Belieben die von der Duchess of Northumberland neu gestalteten Schlossgärten besuchen. Eine weitere Sehenswürdigkeit Alnwicks ist das riesige , wunderschön hergerichtete Second-hand bookshop „Barter Book“ im ehemaligen Bahnhof von Alnwick.
4. Tag: Cragside und Küste
Es ist englisches Sommerwetter – recht kühl und regnerisch. Mit Nigel Davisons Hilfe machen wir uns nach Cragside auf, dem Wohnhaus von Lord Armstrong. Die Besonderheit des Hauses und der umgebenden Anlagen , alles in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, liegt in der Energieversorgung. Die gesamte Anlage inklusive der Villa mit Beleuchtung , Küchenaufzug und Badezimmern wird hydroelektrisch versorgt. Eine revolutionäre und visionäre Anlage des genialen Ingenieurs Armstrong.
Nach dem Vormittagsbesuch fahren wir an die Küste und besuchen Lindisfarne, das nur bei Ebbe über einen Deich zu erreichen ist. Im frühen Mittelalter, um 793 sind hier zum ersten Mal die Wikinger in GB gelandet. Die Abtei wurde komplett zerstört, die Mönche verschleppt oder getötet. Auf der Insel sind ein Schloss, die Abteikirche und die Ruinen der alten Abtei zu besichtigen. Heute ist Lindisfarne, auch „Holy Island“ genannt, sowohl ein Pilgerort als auch ein Touristenmagnet. Doch wegen des schlechten Wetters (es regnet mittlerweile in Strömen) fallen die Besichtigungen kurz aus, und die meisten suchen ein Café oder Pub auf. Zurück geht es zu einem weiteren mittelalterlichen Bauwerk, dem Bamburgh Castle , wo wir einen kurzen Fotostop einlegen, und dann an der Küste entlang nach Alnwick.
5. Tag: Woodhorn, Angel of the North und Darlington
Heute heißt es Abschied vom „White Swan“ und Alnwick nehmen. Unser erstes Ziel ist das „Woodhorn Mining Museum“, einem eindrucksvollen Industrie-denkmal für den Bergbau dieser Region .Wir können die noch bestehenden Anlagen besichtigen, uns über die dramatischen Streiks der Bergarbeiter in den siebziger Jahren informieren und die Gemälde der Künstlervereinigung der Bergarbeiter betrachten. Gegen 13.00 Uhr geht es weiter Richtung Süden, zunächst zu der monumentalen Stahlskulptur „The Angel of The North“ von Anthony Gormley, die an die Kohle- und Stahlregion des Nordens erinnern soll.
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter und erreichen gegen 17.00 Uhr unser Hotel in Darlington. Hier gibt es ein Problem: die Küche ist nicht benutzbar. So bekommen wir dort kein Abendessen, aber man hält für uns im romantisch gelegenen Schwesternhotel „Redworth Hall Hotel“ in der Nähe ein sehr gutes Abendessen bereit. Wir müssen uns jedoch mit drei Tagen Continental Breakfast abfinden. Der Abend endet im Pub gegenüber unseres Hotels, dem „Red Lion“.
6. Tag: Darlington
Heute ist Darlington Tag. Tom Nutt hat diesen Tag für uns organisiert, beginnend mit dem schon traditionellen Besuch im Rathauses, wo wir von der Bürgermeisterin sehr herzlich begrüßt wurden.
Es folgt ein von Tom organisierter Stadtrundgang und danach ein Besuch der Hippodrome Theaters. Das historische, im victorianischen Backsteinstil errichtete Gebäude ist sehr aufwändig restauriert worden. Wir bekommen eine Führung durch das Gebäude von Mitarbeitern des Theaters, und man erzählt uns stolz, dass hier die ersten Aufführungen neuer Inszenierungen laufen, bevor man damit nach London geht. Anschließend sind wir zu einem High Tea zusammen mit der Bürgermeisterin eingeladen.
Nach diesem Kulturgenuss geht es am Abend im Quoit Club, dem ältesten Club dieser Art, etwas lockerer zu. Hier werden wir in die traditionelle Sportart der Arbeiter speziell des Nordens eingeführt und müssen direkt ein Turnier austragen, nicht ohne die notwendige Stärkung durch Bier und köstlichem Fingerfood. Ein sehr schöner Abend mit vielen Begegnungen mit unseren englischen Freunden und Kontakten zu den Mitgliedern des Clubs.
7. Tag: Dales und Killhope Mining Museum
Heute soll es eine Fahrt durch die Yorkshire Dales geben, aber auch zurück ins 19.Jahrhundert , in die industrielle Nutzung dieser Region, die sich uns als romantischer Landstrich präsentiert. Um 10.00 Uhr fahren wir in das Weardale, wo wir (leider) bei Nieselregen das Killhope Mining Museum besuchen. Wer will und seine Gummistiefel mitgebracht hat, kann in die ehemalige Bleimine unter Tage gehen . Alle anderen werden von einem sehr sachkundigen deutsch-sprachigen Mitarbeiter durch die Anlage geführt. Wir erfahren, wie die Arbeiter lebten, in Teams arbeiteten und wie das Blei aus dem Gestein gewaschen wurde.
Am Nachmittag fahren wir weiter über Nenthead , eine Minenarbeitersiedlung der Nenhead Mine des 19.Jahrhunderts, nach Barnard Castle. Der Weg führt spektakulär über die Pennines. In Barnard Castle, einer kleinen Provinzstadt, können die letzten Einkäufe erledigt werden , bevor es weiter zum Abendessen nach Headlam Hall geht. Hier werden wir mit ausgezeichnetem Essen in wunderschönem Ambiente verwöhnt.
8. Tag: York und Hull
Wir nehmen Abschied von Tom und Darlington, denn es geht zurück nach Mülheim. Unser Zwischenstop ist die Stadt York, im Mittelalter die bedeutendste Stadt nach London. Hier bleibt genug Zeit , um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Es ist Samstag, Markt und die Stadt ist voll mit Gruppen der traditionellen Morris Dancers , so dass wir uns in das Getümmel stürzen, das einen gehörigen Kontrast zu der Ruhe und Einsamkeit der Dales bildet . Am Nachmittag erreichen wir Hull und checken auf der Fähre nach Rotterdam ein. Wir genießen ein frühes Abendessen und die shows in den Restaurants und Bars.
9. Tag: Rotterdam und Mülheim
Wir kommen pünktlich in Rotterdam an und sitzen gegen 9.30 Uhr im Bus in Richtung Mülheim . Um die Mittagszeit erreichen wir das Ruhrgebiet, machen einen kurzen Abstecher zu Schaefers, wo wir mit Hilfe der Mitreisenden die für den Weihnachtsmarkt mitgebrachten Waren abladen. Eine halbe Stunde später erreichen wir unseren Ausgangspunkt an der Kaiserstr., wo schon die ersten bestellten Taxen warten. Fazit: eine gelungene Reise mit einer sehr disziplinierten und interessierten Gruppe, sowie einem exzellenten Busfahrer.